Aber die Bedrohung kommt nicht nur von außen. Auch in unserem Inneren ist so einiges los. Jede unserer Zellen übernimmt eine bestimmte Aufgabe. Verliert eine davon ihre Funktion, stirbt sie in der Regel ab und muss hinaus aus dem Körper. Entweder sie baut sich selbst ab oder sie wird abtransportiert. Funktioniert keine der beiden Varianten, können die abgestorbenen Zellen krankhaft entarten und im schlimmsten Fall sogar Krebs auslösen. Aber zum Glück ist unser Immunsystem zur Stelle, um der Sache einen Riegel vorzuschieben. Schon seit unserer Geburt sind wir mit den sogenannten angeborenen Immunantworten ausgestattet. Hinzu kommt die adaptive Immunabwehr, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen. Immer, wenn wir mit einem neuen Krankheitserreger oder ähnlichem in Kontakt kommen, lernt es daraus und wird stärker und stärker. Unser körpereigener Bodyguard kämpft also mit doppelter Kraft für unsere Gesundheit.
Kleine Helfer für das Immunsystem
Du siehst also, unser Immunsystem hat einiges zu tun. Damit es all diesen Aufgaben auch jeden Tag problemlos nachgehen kann, braucht es allerdings unsere Hilfe. Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe liefern Unterstützung. Sicher denkst du jetzt sofort an Vitamin C und schreibst gleich Orangen auf die Einkaufsliste. Damit liegst du nicht falsch aber du denkst hier etwas zu eindimensional. Es gibt so viel mehr Nährstoffe, mit denen du dein Immunsystem versorgen solltest. Was kaum jemand auf dem Schirm hat, ist Zink!Bist du nicht nur häufiger erkältet als sonst, sondern hast auch noch ziemlich trockene Haut und selbst kleinste Wunden heilen komischerweise total langsam ab? Dann ist ein Zinkmangel gar nicht unwahrscheinlich. Leider hat unser Körper nur klitzekleine Depots, in denen wir das Spurenelement lagern können und er ist auch nicht in der Lage, es selbst herzustellen. Also sollten wir jeden Tag darauf achten, genug davon zu uns zu nehmen, denn sonst entsteht so ein Mangel recht schnell. Aber was genau ist Zink eigentlich und warum ist es so unverzichtbar für starke Abwehrkräfte?
Zink als starker Helfer für die Abwehrkräfte
Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung und Aktivierung von Abwehrzellen. Hinzu kommen dessen antiviralen, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, die dem Immunsystem eine Menge Arbeit abnehmen. So kann es das Spurenelement beispielsweise schaffen, Erkältungsviren zu verdrängen. Es heftet sich selbst an die Nasenschleimhäute, sodass die Viren keine Chance haben, sich an Wirtszellen zu klammern. Es ist also ganz klar: Wer an einem Zinkmangel leidet, wird nicht selten schneller krank.Ist die Erkältung dann tatsächlich ausgebrochen, kann die Gabe des Spurenelements dazu beitragen, dass die Symptome weniger stark ausfallen – das sagte zumindest eine Metastudie vom indischen Institute of Medical Education and Research aus dem Jahr 2015 aus. Die angesehene Cochrane Collaboration, ein weltweites Netzwerk angesehener ForscherInnen, hat das allerdings mittlerweile widerlegt. Das heißt also: Nimm deine Zinkzufuhr nicht erst ins Visier, wenn du schon krank bist, sondern handle präventiv!
Ein Blick in die Studienlage
Daren Knoell von der Ohio State University in Columbus beobachtete bei Mäusen ein spannendes Phänomen. Bei Zinkmangel wurden sie deutlich stärker von Krankheiten geplagt. Die Frage lautete nun also: Warum ist das so? Dazu untersuchte man, wie sich Monozyten – ganz kleine Bestandteile des Immunsystems – gemeinsam mit Zink verhalten. Das Spurenelement wirkt regulierend auf die angeborene Immunantwort und sorgt damit dafür, dass Krankheitserreger schon abgewehrt werden, bevor das adaptive Immunsystem seine Antikörper und T-Zellen losschicken muss.Und sogar noch etwas stellte man in Columbus fest: die vermehrte Bildung eines bestimmten Zinktransporters. Er erfüllt genau die Aufgabe, die seine Bezeichnung vermuten lässt – er fördert die Aufnahme des Spurenelements und zwar in die Zellmembran. Dort bremst das Spurenelement die Aktivität der Zellen wieder aus. Knoell vermutet, dass so verhindert wird, dass unsere Abwehrkräfte überreagieren und eine exzessive Entzündungen entstehen lassen, die eigentlich nur Krankheitserreger aktiv abtöten sollen aber zu aggressiv sind. Sie würden mehr Schaden als Nutzen im Körper anrichten.
Wer sollte besonders auf seinen Zinkhaushalt achten?
Der Zinkbedarf eines erwachsenen Mannes liegt zwischen 11 bis 16 mg pro Tag, der einer erwachsenen Frau zwischen 7 und 10 mg. Aber es gibt ein paar Personengruppen, bei denen der Bedarf etwas höher ist. Das ist zum Beispiel bei schwangeren und stillenden Frauen der Fall. Klar, sie brauchen besonders starke Abwehrkräfte, das gleich zwei Menschen auf einmal schützen kann.Auch Veganer und Vegetarier sollten genauer auf ihren Zinkhaushalt achten. Schließlich fallen bei diesen Ernährungsformen hochwertige Aminosäurequellen wie Fleisch und Fisch und gegebenenfalls auch Milchprodukte und Eier weg. Sie alle stecken voller Histidin und Cystein – Aminosäuren, die die Zinkaufnahme unterstützen.
Was kann Zink eigentlich noch so?
Natürlich ist eine ausreichende Zinkzufuhr nicht nur für unsere Abwehrkräfte wichtig. Auch unser Stoffwechsel profitiert ungemein davon. Es ist ein unverzichtbarer Bestandteil von sage und schreibe 300 Enzymen! Allein das zeigt schon, wie bedeutsam das Spurenelement für unsere Gesundheit und unser gesamtes Leben ist. Ohne Zink würden viele unserer überlebenswichtigen Funktionen ins Stocken geraten.So ist es zum Beispiel am Aufbau unserer DNA, an unserem Zuckerstoffwechsel, an der Regulierung unseres Säure-Basen-Haushalts und an der Entgiftung beteiligt. Ohne Zink wäre unser Körper beispielsweise nicht in der Lage, Alkohol abzubauen. Nicht zu vergessen sind auch der Hormonhaushalt und sogar das Zellwachstum!