Dann ist da noch die fehlende Sonne. Es wird tagsüber nicht mehr so hell wie sonst und die Sonnenstunden werden immer weniger. Und was löst Dunkelheit in uns aus? Die vermehrte Bildung von Melatonin. Wir werden also müde. Doch hinzu kommt noch ein zweiter Aspekt – die unzureichende Bildung von Vitamin D3. Immerhin benötigen wir UVB-Strahlung dafür. Doch die wird nun zur Mangelware. All das zieht uns ein bisschen herunter und nimmt uns die Antriebskraft. Der eine arrangiert sich damit und macht das Beste draus, während der andere ganz schön darunter zu leiden hat und eine sogenannte Winterdepression entwickelt.
Aber handelt es sich dabei wirklich um eine Art Depression auf psychischer Ebene oder ist der Auslöser ganz einfach ein Vitamin D3 Mangel? Immerhin durchströmt dieses Vitamin unseren ganzen Körper und wird ihm, wenn die Tage kürzer und verregneter werden, nur noch in sehr geringen Mengen zugeführt. Diesem Zusammenhang gehen wir nun auf den Grund.
Winterdepression oder nur ein Winterblues?
Sprechen wir erst einmal darüber, was genau man unter einer Winterdepression versteht. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um ein gestörtes Gefühlsleben, das saisonal eintritt – eben genau dann, wenn es grau draußen wird. Das äußert sich in starker Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Traurigkeit und auch Heißhunger auf Süßes. Einige Betroffene weisen allerdings keine depressiven Züge auf, sondern bewegen sich in die entgegengesetzte Richtung. Sie werden völlig euphorisch, überschätzen sich maßlos und suchen verstärkt die Nähe zu anderen Personen. In sehr seltenen Fällen kann eine solche Störung sogar im Sommer auftreten.Aber nein, nur weil du dich müde und abgeschlagen fühlst, sobald es kälter wird, bedeutet das noch lange nicht, dass du an einer Winterdepression leidest. Tatsächlich ist nur jeder 10., der einen solchen Verdacht äußert, tatsächlich betroffen. In Europa erkranken etwa 3 % der Erwachsenen, vorrangig Frauen, daran. Häufig handelt es sich lediglich um einen sogenannten Winterblues. Aber was ist das denn nun schon wieder?
Der Winterblues ist eine abgeschwächte Form der Winterdepression. Man fühlt sich schlapp, müde, ist schlecht gelaunt und will einfach nur seine Ruhe haben. Das kennen wir doch alle, oder? Aber mit einer richtigen Depression hat das noch nichts zu tun. In Fachkreisen spricht man deshalb auch von einer subsyndromalen Winterdepression.
Was genau passiert im Körper, wenn eine Winterdepression zustande kommt?
Zurückgeführt wird das Entstehen einer Winterdepression unter anderem auf Stress. Sogar Verbindungen zur Genetik werden vermutet. Doch auch die Hormone spielen eine wichtige Rolle dabei. Zuallererst kommen dabei immer die Vertreter Melatonin und Serotonin ins Gespräch. Da die Tage nun nicht nur kürzer, sondern generell dunkler sind, produzieren wir vermehrt Melatonin, was unserem Körper signalisiert, es ist Zeit, zu schlafen. Das würde schon mal die vermehrte Müdigkeit erklären.Schlechte Laune und depressive Gedanken werden häufig mit mangelndem Serotonin begründet. Sonnenschein macht eben einfach glücklich, demzufolge schütten wir im Sommer auch mehr Glückshormone aus. Verabschiedet sich die Sonne, schwinden allerdings auch sie langsam und das wirkt sich natürlich auf die Gemütslage aus. Diesen Mangel versucht der Körper dann mit Zucker auszugleichen. Schließlich hat er sich bei der letzten Nascherei gemerkt, dass er dadurch auch Glückshormone produzieren kann. Daher also auch der Heißhunger auf Süßes, der mit einer Winterdepression einhergeht.
Aber wie sieht es denn mit dem fehlenden Vitamin D3 aus? Immerhin zählt es auch in die Kategorie der Hormone. Außerdem konnte beobachtet werden, dass Winterdepressionen in südlichen Ländern deutlich seltener auftreten. Dort scheint ja auch häufiger die Sonne. Gibt es also einen Zusammenhang?
Vitamin D3 und Serotonin gehen Hand in Hand
Ja, es besteht eine Verbindung und zwar zu Serotonin. Eine Aufgabe von Vitamin D3 ist es, den Serotonintransporter 5-HTT zu produzieren. Dieser wiederum leitet das Glückshormon in das Gehirn weiter, wo es unsere Stimmung aufhellt und eben einfach glücklich macht. Kommt das Sonnenlicht und damit auch das Vitamin D3 zu kurz, bedeutet das, dass weniger Serotonin weitergeleitet werden kann und eine Winterdepression begünstigt wird.Hinzu kommt, dass im Winter die Wahrscheinlichkeit, dass Viren und Bakterien in den Körper eindringen und uns schwächen, deutlich steigt. Bei kalten Temperaturen fühlen sie sich schließlich wohl und überleben besonders lange. Da unsere Schleimhäute aufgrund von trockener Heizungsluft leicht angreifbar werden und ihrer Schutzfunktion gegebenenfalls nicht mehr ausreichend nachgehen können, haben Erreger leichtes Spiel, in unseren Organismus einzudringen und dort ihr Unwesen zu treiben. Genau dann ist es besonders wichtig, ein starkes Immunsystem zu haben.
Doch dafür wird Vitamin D3 gebraucht. Kommt es zu einem Mangel, wird der Körper also vor allem im Winter stark geschwächt - ein weiterer Grund, warum wir zu dieser Jahreszeit besonders müde und antriebslos sind. Und eine sich anbahnende Erkältung trägt nun nicht unbedingt zu einer positiven Gemütslage bei. Es besteht also kein Zweifel – Vitamin D3 spielt tatsächlich eine gar nicht so kleine Rolle, wenn es um Winterdepressionen oder einen Winterblues geht. Aber was tut man jetzt am besten dagegen?