Konzentration ist im Grunde genommen nichts anderes, als ein besonders starker Fokus auf eine bestimmte Sache. Du bist völlig von ihr eingenommen und nichts und niemand kann dich davon ablenken. Zumindest im Idealfall. Störquellen blendest du einfach aus und widmest deine volle Aufmerksamkeit dieser einen Sache. Gerne wird die Konzentrationsfähigkeit auch mit den Worten „geistige Anspannung“ umschrieben. Du richtest deine Gedanken also ganz aktiv auf dein Ziel aus und bindest sie daran.
Lebensretter und Erfolgsversprecher in einem
Diese Fokussierung ist im Grunde allgegenwärtig, egal, ob wir sie aktiv aufrufen oder nicht. Sie kann in einigen Situationen sogar als Lebensretter angesehen werden. Du bist allein im Haus und hörst plötzlich fremde Geräusche? Sofort bist du konzentriert, schließlich könnte sich ja ein Einbrecher hineingeschlichen haben. Du sitzt im Auto und auf einmal kommt ein Auto angeschossen und nimmt dir die Vorfahrt. Wärst du in diesem Moment nicht konzentriert gewesen und hättest nicht rechtzeitig abgebremst, wäre daraus vielleicht ein Unfall geworden. Selbst wenn du dir einfach nur ein Glas Wasser einschenkst, bist du konzentriert. Sonst würde schließlich alles daneben gehen.Natürlich gilt eine gute Konzentrationsfähigkeit auch als Schlüssel zum Erfolg. Wer sich nicht ablenken lässt, kann schließlich auch produktiver sein. All das ist doch schon Grund genug, einmal etwas tiefer zu graben. Was genau passiert denn eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir uns konzentrieren?
Gemeinsam ans Ziel
Es findet ein reges Zusammenspiel verschiedener Hirnareale statt. Immerhin ist die Konzentrationsfähigkeit eine komplexe Angelegenheit. Los geht es im Thalamus. Er filtert all die Informationen, die auf uns hereinprasseln und schickt die, die er hindurchlässt, an das richtige Verarbeitungszentrum. Er bekommt Hilfe vom präfrontalen Cortex, einem kleinen Organisationstalent. Er ordnet, was im Folgenden getan werden muss und erstellt eine Prioritätenliste. Dank ihm wissen wir also, in welcher Reihenfolge gewisse Arbeitsschritte durchgeführt werden müssen, damit wir ans Ziel gelangen.Dritter im Bunde ist das posteriore Aufmerksamkeitssystem, kurz PAS. Es sortiert aus, welche Reize wir wahrnehmen und welche nicht. Damit schenkt es uns die Fähigkeit, gewisse Dinge einfach auszublenden. Man spricht hierbei auch von selektiver Aufmerksamkeit. PAS sorgt außerdem dafür, dass wir uns Informationen nur so lange merken, wie wir auch wirklich müssen. Dazu gehört zum Beispiel der bevorstehende Termin beim Zahnarzt oder die Sitzplatznummer im Flieger. Sobald das Thema abgehakt ist, verabschiedet sich auch das extra dafür Gemerkte. Gut, manchmal wandert auch ein bisschen unnützes Wissen in unser Langzeitgedächtnis, doch das ist in der Regel nur der Fall, wenn wir uns wirklich lange damit auseinandergesetzt haben oder uns dieser Fakt einfach begeistert hat.
Auch der Neurotransmitter Dopamin kommt zum Einsatz. Er wird unter anderem im Hypothalamus produziert und sorgt dafür, dass die Zellen miteinander kommunizieren können. Dopamin steuert somit unsere körperlichen und geistigen Bewegungen. Es macht uns wacher, aufnahmefähiger und fokussierter.
Irgendwann ist leider immer Schluss
Auch wenn wir es gern würden, wir können unsere Konzentrationsfähigkeit nicht dauerhaft aufrechterhalten. Unsere Aufmerksamkeitsspanne dehnt sich zwar mit zunehmendem Alter aus, doch bei einem Erwachsenen ist bei etwa 90 Minuten Schluss. Nach Ablauf dieser Zeit benötigt das Gehirn eine kleine Pause, um die Masse an Informationen, die in kurzer Zeit auf es einprasselten, etwas zu ordnen. Insgesamt kann ein Erwachsener etwa 4 bis 6 Stunden lang konzentriert arbeiten. Hier muss allerdings eine Grenze zwischen Konzentrieren und aufmerksam sein gezogen werden. Bist du wirklich noch fokussiert und lieferst hochwertige Arbeit in kurzer Zeit ab oder zieht sich das Ganze immer weiter in die Länge?In letzterem Fall bist du nicht mehr konzentriert, sondern schlichtweg aufmerksam. Der starke Fokus ist dir verlorengegangen und du nimmst immer mehr Störfaktoren wahr, die du bisher erfolgreich ausgeblendet hast. Das bedeutet nicht, dass deine Arbeit nun an Qualität verliert. Du brauchst jetzt nur etwas länger dafür, da du dich leichter ablenken lässt. Mit einem kurzen Päuschen stellst du den verlorengegangen Zustand dann leider nicht wieder her. Was du jetzt brauchst ist eine Mütze voll Schlaf, sodass all die flüchtig vorsortierten Informationen nun ordentlich aussortiert und verpackt werden können.
Doch häufig ist ein Arbeitstag nicht nach maximal 6 Stunden geschafft. Dann ist es sinnvoll, Aufgaben, die wirklich starke Hirnleistung erfordern, möglichst früh zu erledigen. Alles, was lediglich etwas Aufmerksamkeit bedarf, beispielsweise weil es zu deiner Routine gehört und du nicht viel darüber nachdenken musst, kannst du auch danach noch erledigen, ohne deine Produktivität zu drosseln.