Vitamin D3 ist die wohl wichtigste Form von Vitamin D. Im Vergleich zu Vitamin D2 beispielsweise kann es nicht pflanzlich, sondern nur in menschlichen oder tierischen Körpern hergestellt werden. Dazu brauchen sie UVB-Strahlung. Wie genau das Ganze funktioniert, soll hier nicht unser Thema sein, sondern vielmehr, was unser Organismus am Ende damit anstellt.
Gesund durch die kalte Jahreszeit – Immunsystem stärken
Vitamin D3 spielt eine wichtige Rolle bei der Arbeit unserer Abwehrkräfte, das dürfte jedem bekannt sein. Wie genau all das zusammenhängt, konnte noch nicht vollständig aufgeklärt werden. Klar ist allerdings, dass es zahlreiche Prozesse dieses Systems aktiviert und steuert.Das Vitamin wirkt im angeborenen und erworbenen Teil gleichermaßen. Ersterem hilft es dabei, mehr Abwehrstoffe zu produzieren. So haben eindringende Viren und Bakterien keine Chance. Außerdem stimuliert es die Fresszellen, die alle Eindringlinge, die es doch in den Organismus geschafft haben, aus dem Weg räumen.
Im erworbenen Teil hingegen wirkt es antientzündlich. Es regt die Bildung regulierender T-Zellen an und sorgt so gleichzeitig dafür, das Risiko, eine Autoimmunkrankheit zu erleiden, stark verringert wird. Die entsprechenden Erreger werden dank Vitamin D3 gezielt zerstört und Überreaktionen des Körpers werden verhindert.
Möglich ist all das, da jede Immunzelle mit Vitamin-D-Rezeptoren ausgestattet ist, an die das Vitamin einfach andocken kann. Erkennt eine dieser Zellen einen Krankheitserreger, wandelt es das angedockte Vitamin D3 unverzüglich in dessen aktive Form um, um sich davon steuern zu lassen. Steuern bedeutet in diesem Fall nicht einfach nur, auf Zerstörung zu schalten. Das Vitamin reguliert die auszusendende Immunantwort. So sorgt es dafür, dass der Körper im Kampf gegen den Erreger nicht überreagiert und sich gegen eigenes Gewebe richtet.
Schutz für das Herz
Oftmals können Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System auf einen Mangel an Vitamin D3 zurückgeführt werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt ist. Dass das Vitamin eine wichtige Rolle beim Erhalt einer normalen Muskelfunktion spielt, bestätigen auch die Health Claims. In der Forschung wird vermutet, dass gleiches auch für die Herzmuskulatur gilt und Vitamin D3 damit Schutz für das Herz- Kreislauf-System bietet.Inwiefern ein Mangel tatsächlich Auslöser entsprechender Erkrankungen sein kann, muss allerdings noch genauer untersucht werden. Die bisher durchgeführten Studien reichen noch nicht aus, um eine allgemeingültige Aussage treffen zu können. Doch auch wenn sich dieser Punkt nicht bestätigen sollte, gibt es noch zahlreiche andere Gründe, warum Vitamin D3 so wichtig für unsere Gesundheit ist.
Starke Knochen
Vitamin D3 stärkt zwar nicht direkt die Knochen, aber indirekt. Es ebnet den dafür verantwortlichen Nährstoffen quasi den Weg. Die aktive Form des Vitamins bewirkt, dass im Darm mehr Kalzium aus der Nahrung aufgenommen und in den Blutkreislauf befördert werden kann. Gleichzeitig weist es die Nieren an, geringere Mengen des Vitalstoffes auszuscheiden. Damit wird der Kalziumspiegel im gesamten Körper erhöht. Und Kalzium ist wie wir wissen wichtig für den Aufbau und Erhalt von Knochengewebe.Doch das Ganze geht noch weiter. Vitamin D3 rüttelt die Osteoklasten wach. Diese wiederum sind dafür verantwortlich, dass Knochengewebe abgebaut wird. Ja, das klingt erst einmal völlig kontraproduktiv, doch ist es ganz und gar nicht. Durch diesen Abbau und den dadurch noch weiter ansteigenden Kalziumspiegel erwachen andere Zellen – die Osteoblasten. Sie sind für den Aufbau neuen Knochengewebes verantwortlich, das noch stärker ist, als das vorherige.
Manchmal muss man bestehende Dinge zerstören, um etwas noch besseres zu schaffen und genau das ist mit der Hilfe von Vitamin D3 möglich. Während dieses Vorgangs wird in der Summe mehr Knochensubstanz aufgebaut als abgebaut, wodurch die Knochendichte deutlich erhöht werden kann. Das macht man sich beispielsweise bei der Prävention von Osteoporose zunutze.
Das Gedächtnis wahren
Um den Zusammenhang zwischen Vitamin D3 und dem Gehirn aufzuklären, müssen wir erst einmal einen weit verbreiteten Mythos aus der Welt schaffen. Eigentlich ist dieses Vitamin gar kein Vitamin, sondern ein Hormon. Genauer gesagt gehört es zu den Neurosteroiden. Diese wiederum wirken sich auf die Funktion der Nervenzellen, Neuronen und des Gehirns aus.In verschiedenen Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass ein Vitamin D3 Mangel einer Schwangeren zu Gehirnveränderungen beim ungeborenen Kind führen kann. Andere Studien belegen, dass eine Verbindung zwischen einem Mangel in jungen Jahren und dem entstehen psychischer Störungen bestehen könnte.
Auch im Seniorenalter kann ein Vitamin D3 Mangel negative Folgen bezüglich der kognitiven Fähigkeiten nach sich ziehen. Untersuchungen zeigten, dass sowohl die Konzentrationsfähigkeit als auch das Gedächtnis abnehmen können. Eine zu geringe Vitamin D3 Zufuhr wird mittlerweile sogar als einer der Risikofaktoren bezüglich Demenzerkrankungen eingestuft.
Grund dafür ist, dass das Vitamin unter anderem für die Bildung und den anschließenden Erhalt neuronaler Verbindungen und Nervenzellen verantwortlich ist. Gleichzeitig bietet es ihnen Schutz. Auch bei der Entgiftung der Gehirnzellen spielt es eine bedeutende Rolle.
Genetischer Modulator
Zum Abschluss noch ein eher unbekannter Fakt: Vitamin D3 hat Auswirkungen auf unser Erbgut. Nein, damit können wir unsere DNA nicht völlig verändern und das Leben unserer zukünftigen Kinder beeinflussen. Aber einige Gene können damit ein- oder eben ausgeschaltet werden. Man geht davon aus, dass in nahezu jeder unserer Zellen Vitamin-D-Rezeptoren vorhanden sind. Werden diese mit dem Vitamin versorgt, können sie – so vermutet man – das Erbgut dieser Zelle auslesen und beeinflussen.Im Klartext bedeutet das, dass die Synthese von Enzymen und Botenstoffen reguliert werden kann. Beide wiederum steuern sage und schreibe über 2.000 Gene. Allesamt können diesen Annahmen zufolge also beeinflusst werden. Vitamin D3 wird daher als genetischer Modulator gehandelt, der Erbgut zwar nicht auf direktem Weg verändern aber gewisse Gene ein- und ausschalten kann.