Dauermüdigkeit trotz ausreichend Schlaf - wie passt das zusammen?

Dauermüdigkeit trotz ausreichend Schlaf - wie passt das zusammen?

Stefan Benz
6 Minuten Lesezeit

Du hast dir im Urlaub endlich mal wieder eine ordentliche Portion Schlaf gegönnt, super! Jetzt müsstest du ja eigentlich ausgeruht und voller neuer Energie aus dem Bett hüpfen, stimmt’s? Doch die Realität sieht da manchmal ganz anders aus. Die erwartete Power bleibt aus und du fühlst dich nur noch müder und abgeschlagener als vorher. Das macht doch alles überhaupt keinen Sinn denkst du? Mit diesem Problem bist du nicht allein. Dauermüdigkeit trotz ausreichender Zeit für Regeneration kennen viele nur zu gut. Was möglicherweise dahinterstecken kann, klären wir jetzt endlich einmal auf.

Trinke ausreichend Wasser!

Der häufigste Grund, warum du einfach immer müde bist, obwohl du ausreichend geschlafen hast, ist Wassermangel. Die Meinungen darüber, wie viel Wasser ein Erwachsener täglich tatsächlich braucht, gehen weit auseinander. Einige sagen 1,5 l, andere gehen sogar hoch bis auf 3 l. Schauen wir uns doch einmal an, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Hier ist die Rede von einer Flüssigkeitszufuhr von insgesamt 2,5 l am Tag. Doch damit ist nicht nur das reine Trinken von Wasser, sondern auch die Flüssigkeit, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, gemeint. Etwa 1,5 l sollten von Getränken stammen, der Rest kann über die täglichen Mahlzeiten geklärt werden. Das macht die Sache schon einmal deutlich einfacher.

Lasse deinen Tag jetzt einfach einmal Revue passieren und überlege, wie viel Wasser du heute tatsächlich getrunken hast. Es waren bei Weitem keine 1,5 l? Kein Grund, dich zu schämen. Viele Personen beantworten diese Frage sogar mit maximal 1 Glas. Handlungsbedarf gibt es nichtsdestotrotz.

Der Körper eines Erwachsenen besteht zu etwa 65 % aus Wasser. Damit erklärt sich fast schon von selbst, warum es so wichtig ist, ausreichend zu trinken. Jede einzelne deiner Zellen benötigt Wasser, sodass sie ihren Aufgaben problemlos nachgehen kann. Dazu gehört auch der Stoffwechsel. Je weniger du trinkst, desto träger wird er. Es fällt ihm immer schwerer, Giftstoffe aus deinem Körper hinauszubefördern und Vitalstoffe aufzunehmen. Wenn einfach gar nichts mehr geht, nützen dir auch 10 Schlafstunden pro Nacht nicht mehr viel. Also ran an die Wasserflasche!

Bewegung, Bewegung und noch mehr Bewegung

Wer den Großteil des Tages sitzend verbringt, stellt sich nicht selten die Frage: „Wovon bin ich denn nur so erschöpft?“ Die Antwort ist ganz einfach: vom Sitzen. Was erst einmal unsinnig klingt, basiert auf einem ganz einfachen Prinzip. Bewegung ist wichtig, um verschiedenste körpereigene Prozesse in Schwung zu halten. Werden beispielsweise deine Durchblutung und dein Stoffwechsel nicht regelmäßig angestoßen, können zahlreiche Körperfunktionen in den Ruhemodus übergehen. Bei jeder Bewegung sendet dein Organismus gewisse Botenstoffe aus, die all diese Funktionen eigentlich wachhalten. Bleibt das aus, ist es ganz logisch, was folgt. Wie sollst du denn wach sein, wenn deine Körperfunktionen es nicht sind?

Damit steckt man in einem kleinen Teufelskreis. Wie sollst du dich denn jetzt noch aufraffen, um Sport zu treiben, wenn du doch so todmüde bist? Zum Glück musst du keinen Marathon laufen, um wieder Schwung in die Sache zu bringen. Du machst schon einen guten Anfang, wenn du einfach einmal die Treppe statt den Aufzug nimmst oder zu Fuß zum Bäcker um die Ecke gehst und das Auto stehen lässt.

Bye bye Fast Food!

„Du bist, was du isst“ – naja nicht ganz, aber fast. Die Qualität deiner Zellen kann nur so gut sein, wie das, was du ihnen zuführst. Bist du Dauergast in Fast-Food-Restaurants oder hast nur Fertigprodukte im Kühlschrank, ist es da eher schlecht um sie bestellt. Bequem und schnell ist leider nur selten die beste Lösung. Dein Körper braucht hochwertige Nährstoffe, um fit zu bleiben. Die gibst du ihm mit frischem und gesundem Essen.

Natürlich ist die Tiefkühlpizza nicht verboten, doch an der Tagesordnung sollte sie nicht stehen. Es gibt zahlreiche Vitalstoffe, die nachweislich zu einer verringerten Müdigkeit beitragen können. Dazu gehören unter anderem Eisen, Magnesium, Vitamin C und verschiedene B-Vitamine. Je ausgewogener deine Ernährung ist, desto mehr nimmst du natürlich auch davon auf. So kannst du auf ganz natürliche Weise und ohne viel Hokuspokus gegen das dauerhafte Müdigkeitsgefühl vorgehen.

Ein Termin beim Arzt

Wirst du deine Dauermüdigkeit einfach nicht los, ist der Gang zum Arzt zu empfehlen. Dieser kann prüfen, ob beispielsweise ein spezieller Nährstoffmangel oder auch eine Schilddrüsenerkrankung vorliegen.
Schätzungsweise leiden bis zu 10 % der europäischen Bevölkerung an einem Eisenmangel und die meisten wissen es nicht einmal. Eisen trägt, wie bereits erwähnt, zur Reduzierung des Müdigkeitsgefühls bei. Grund dafür ist unter anderem dessen Aufgabe als Sauerstofftransporteur. Genauer gesagt ist Eisen einer der Bestandteile der roten Blutkörperchen. Es bindet Sauerstoff an sie, sodass dieser durch den gesamten Körper transportiert werden kann. Bekommen deine Zellen aufgrund von zu wenig Eisen allerdings zu wenig Sauerstoff ab, schrauben sie ihre Aktivität herunter, versetzen sich also selbst in den Energiesparmodus. Die Folge ist auch hier wieder die gleiche: wie sollst du Energie aufbringen, wenn deine Zellen es nicht tun?

Allerdings kann auch eine Schilddrüsenfehlfunktion schuld sein. Produziert sie zu viele oder auch zu wenige Hormone, kann es, je nach Ausmaß, zu starken Schwankungen kommen, die die Schlafqualität beeinflussen. Bekommst du zwar ausreichend Schlaf, doch er ist nur von geringer Qualität, kannst du währenddessen leider nur vergleichsweise wenig Kraft tanken und bist am nächsten Morgen immer noch genauso müde wie vorher. Hinzu kommt, dass dein Körper bei einer Überfunktion deutlich mehr Energie verbraucht, was deine Müdigkeit noch weiter intensiviert. Es besteht durchaus die Möglichkeit, diese Beschwerden mithilfe einer besonders nährstoffreichen Ernährung zu lindern. Besonders das Spurenelement Jod ist hier wertvoll. Eine stark ausgeprägte Fehlfunktion hingegen bedarf häufig einer medikamentösen Behandlung.

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