Schlafen bedeutet Erholung und Regeneration. Aber Regeneration wiederum heißt nicht einfach nur Herumzuliegen. Es handelt sich dabei um einen umfassenden Prozess, von dem wir allerdings nicht viel mitbekommen, schließlich schlafen wir ja tief und fest. Aber was genau verpassen wir da eigentlich?
Der Weg in den Tiefschlaf
Beginnen wir von vorn. Wenn es draußen langsam dunkel wird, fängt unser Körper an, vermehrt das Schlafhormon Melatonin freizusetzen. Wir werden also müde, unser Puls verlangsamt sich und wir kommen immer mehr zur Ruhe. Es wird Zeit, um ins Bett zu gehen. Wir schlummern langsam ein und die erste leichte Schlafphase beginnt. Der Körper fährt darin immer weiter herunter, sodass eine Tiefschlafphase folgen kann. An diesem Punkt wird es interessant. Jetzt starten die Prozesse, von deren Ablauf wir rein gar nichts bemerken.Nun werden unter anderem zahlreiche Wachstumshormone ausgeschüttet, sodass beschädigte Zellen regeneriert und abgestorbene Exemplare erneuert werden können. Tagsüber ist der Körper vorrangig damit beschäftigt, gegen schädliche Umwelteinflüsse anzukämpfen. Demzufolge benötigt er die Zeit des Schlafes, um sämtliche Schäden wieder zu reparieren. Die Zellerneuerung ist also eine der Hauptaufgaben, die der Körper in der Nacht erledigt.
Reinigung von innen
Doch er bildet nicht nur neues Zellmaterial, sondern transportiert auch alles, was in unserem Körper nichts zu suchen hat, ab. Nicht alles, was wir über die Nahrung oder die Umgebungsluft in unseren Organismus hineinlassen, tut ihm auch gut. Damit sind nicht nur Umweltgifte, die wir einatmen gemeint. Wir nehmen durchaus auch Dinge über die Nahrung auf, mit denen er schlichtweg nichts anfangen kann. All diese Substanzen können unseren Körper auf Schaden zufügen, wenn sie dauerhaft darin verbleiben. So entsteht eine Übersäuerung.Die elektrische Spannung, die in unseren Zellen herrscht, sinkt und die Kommunikation untereinander leidet. Demzufolge findet auch kein ausreichender Stoffaustausch mehr statt. Wertvolle Vitalstoffe gelangen nur noch in Bruchteilen dorthin, wo sie gebraucht werden, auch wenn wir sie eigentlich in ausreichender Menge zu uns genommen haben. Doch zum Glück gibt es körpereigene Selbstreinigungsmechanismen, die genau das verhindern. Auch sie gehen ihrer Arbeit während des Schlafs nach.
Schlafen für starke Abwehrkräfte
Wenn wir krank sind, haben wir ein besonders großes Bedürfnis nach Schlaf und das aus gutem Grund. Während des Schlafs werden unter anderem die T-Zellen gestärkt, die eine wichtige Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern spielen. Deren Aufgabe ist es, unerwünschte Eindringlinge zu erkennen, sodass Abwehrproteine gebildet werden können. Diese wiederum machen ihnen den Gar aus. Dank der ebenfalls in der Nacht aktiven Selbstreinigungsprozesse werden sie direkt aus dem Körper hinausgespült. Auch die Regenerationsprozesse arbeiten hier mit und sorgen dafür, dass Schäden, die eventuell bereits angerichtet wurden, direkt wieder behoben werden können.Nicht nur der Körper, sondern auch der Geist arbeitet
Auch das Gehirn arbeitet. Über den Tag verteilt sammeln wir unzählige Informationen, egal, ob wir möchten oder nicht. Dazu gehören Hintergrundgeräusche, Gerüche und vieles mehr, was wir nicht immer bewusst wahrnehmen. In unserem Gehirn landen sie trotzdem. Würden wir uns all das merken, würde ein ganz schönes Chaos in unseren Köpfen entstehen, nicht wahr? Doch zum Glück gibt es auch da einen Schutzmechanismus.In der Tiefschlafphase verschiebt das Gehirn besonders wichtige Ereignisse aus einer Art Zwischenspeicher in das deklarative Gedächtnis und speichert sie dort ab. Alles, was sich daran befindet, können wir gezielt abrufen und wiedergeben. Irrelevante Informationen hingegen werden verworfen. Möglich ist das, da in die Synapsenaktivität während des Schlafs herunterfährt und somit auch die Verbindungen zwischen den Nervenzellen temporär geschwächt werden. All das schafft Platz für neue wichtige Informationen, die du vielleicht am nächsten Tag sammelst und abspeichern möchtest.
Vom Tiefschlaf in die REM-Phase
Nach der Tiefschlafphase schließt sich ein stetiger Wechsel im 90-Minuten-Takt mit dem REM-Schlaf an. In der Rapid-Eye-Movement-Phase steigt der Puls wieder und auch die Hirnaktivität nimmt zu. Wir verbrennen in dieser Phase fast so viele Kalorien, wie in einem ruhigen Wachzustand. Zu Beginn des REM-Schlafs beginnen unsere Muskeln nicht selten erst einmal zu zucken und kommen dann vollständig zum Erliegen.Die Unruhe geht dann im Gehirn weiter und wir tauchen in die Welt der Träume ein. Genau das ist der Grund dafür, warum die Bewegungsfähigkeit der Gliedmaßen deutlich heruntergeschraubt wird. Andernfalls bestünde eine erhöhte Gefahr, dass wir unsere Träume ausagieren. Das Ganze ist also ein weiterer Schutzmechanismus, der im Schlaf aktiviert wird.
Während das Gehirn in der Tiefschlafphase vor allem Erinnerungen in Form von Faktenwissen verarbeitet, widmet es sich in der REM-Phase den emotionalen Erinnerungen. Es speichert, in welcher Situation wir beispielsweise Angst empfunden haben, sodass wir diese in Zukunft meiden können.
Außerdem werden prozedurale Erinnerungen weiter gefestigt. Dazu gehören spezielle Fähigkeiten, die wir uns im Laufe des Lebens angeeignet haben, wie das Fahrradfahren, das Spielen eines Instruments oder schlichtweg das Laufen.